Ländliches Idyll Und Ewige Baustelle In Merkenich

Die Äcker sind die Lebensgrundlage für Landwirte. Etwa 100 Felder bewirtschaftet er in Köln, viele davon im Niemandsland zwischen Rheinkassel, Langel, Worringen und Fühlingen. Zucker, Raps, Mais, Wintergerste, Hafer und Kartoffeln pflanzt der freundliche Bauer an. In fünfter Generation, wie er sagt. Während der Mais in eine Biogasanlage kommt, verkauft er vieles auch im Hofladen, wie es sie hier reichlich gibt. Unweit der Rapsfelder ist Kölns nördlichste Rheinquerung. Die Fähre verbindet Langel mit Leverkusens nordwestlichstem Stadtteil Hitdorf. Vier Minuten dauert die Überfahrt – und ist zumindest für Fußgänger und Radfahrer deutlich angenehmer als auf der Dauerbaustelle Leverkusener Rheinbrücke dreieinhalb Kilometer flussaufwärts. Für 1,20 Euro als Fußgänger und 3,20 Euro für Auto samt Insasse ist die Fahrt auch einigermaßen erschwinglich. Die Fähre, die an 362 Tagen den ganzen Tag lang verkehrt, nimmt auch Lkw und Busse bis 32 Tonnen mit, für die die Brücke gesperrt ist. Und wem die Wartezeit zu lang ist – alle 15 minuten ist jeweils Abfahrt – kann sich zumindest im sommer an den Brombeersträuchen am Anleger erfrischen. Oder dem Plätschern des Rheinwassers zuhören.

Bauarbeiten: In der Innenstadt wird seit einigen Jahren der neue U-Bahn Tunnel „Nord Süd Bahn gebaut“. Folgen sind Teil- und Vollsperrungen sowie erhebliche Behinderungen, die selbst Ortskundige zur Verzweiflung bringen. Die Zubringerstraßen (Venloer Straße, Bonner Straße, Neusser Straße, Luxemburger Straße, Aachener Straße), die Rheinbrücken, Rheinuferstraße, die Kölner Ringe und Kanalstraßen und die Nord-Süd-Fahrt sind die Verkehrsadern in die Innenstadt. Allerdings sind sie, vor allem zur Spitzenverkehrszeit, überlastet. Nutze also lieber ÖPNV. Parkhäuser gibt es in der ganzen Innenstadt. Diese sind allerdings auch häufig überfüllt und auch halt nicht günstig. Gute und günstige Parkgelegenheiten gibt es in Köln-Deutz an der Messe (rechtsrheinisch) oder auch an der Universität. Allerdings ist es auch hier schwierig, einen freien Parkplatz zu ergattern. Insgesamt gilt also, besonders tagsüber, aber auch hervorragend nachtsüber: Lieber außerhalb parken und per Nahverkehr in die Stadt fahren.

Rund 1,4 Millionen Menschen demonstrierten laut der Bewegung „Fridays-for-Future“ deutschlandweit für das Klima. In Köln zog es 70.000 auf die Straße – längst sind es nicht mehr nur Schüler und Studenten. Aus den Lautsprechern dröhnt das Lied „Hurra, die Welt geht unter“. Darauf, dass allein in Köln laut Veranstalter 70.000 Demonstranten teilnehmen, ist keiner vorbereitet: Auf den Treppen zur U-Bahn bilden sich lange Schlangen, einige versuchen sogar, Rolltreppen entgegen der Fahrtrichtung hoch zu laufen. Dieser Appell war erfolgreich. Viele Erwachsene sind zum ersten mal auf einer „Fridays for Future“-Demonstration. Das Besondere sei, dass sie als Erwachsene dieses mal explizit eingeladen wurden. Dass mehr Erwachsene demonstrieren gehen, liegt wohl auch daran, dass einige Firmen ihre Mitarbeiter dafür freigestellt haben. Viele Demonstranten erzählen aber auch, dass sie Überstunden abfeiern, selbstständig sind oder speziell für die Demonstration Urlaub beantragt haben. Ein politisches Streikrecht, das eine Teilnahme ohne Konsequenzen ermöglicht, gibt es in Deutschland nämlich nicht. Neben unterschiedlichen Altersgruppen ziehen in Köln auch verschiedene Interessengruppen durch die Stadt. Klimagerechtigkeit wird mit Antirassismus, Feminismus, Antimilitarismus und Antikapitalismus kombiniert. Auch die Gewerkschaften beteiligen sich an der Demonstration. Erwachsene aufgerufen, sich an den Freitagsprotesten zu beteiligen. Als die ersten Informationen aus Berlin kommen, was das Klimapaket beinhalten wird, reagieren die Demonstranten kritisch. Weltweit demonstrieren Zehntausende Menschen für einen besseren Klimaschutz.